Schöne Dinge im Garten?
Dekoration im Garten finde ich ein schwieriges Thema: In meinem Garten lege ich wert auf Funktionalität und Raum zum Experimentieren und schöne Objekte sehen neben dem Chaos meist etwas fehl am Platz aus. Seit einem Jahr hat aber ein Piratenschiff das Himbeerbeet geentert: Von meinem Mann in der Primarschule gebaut, darf es hier seine letzten wilden Fahrten erleben, bevor es total zerfallen ist…
Es ist herrlich, das Schiff zwischen den Pflanzen zu beobachten, fast so als wäre es auf wilder See – immer wieder verändert sich das grüne Umfeld und lässt einem schmunzeln. So entstand die Idee, dass weitere Fantasieboten in den Garten einziehen sollen!
Dem Vergänglichen ein Schnippchen schlagen
Natürlich sind in einem naturnahen Garten natürliche Werkmaterialien besonders hübsch und der Weg zum Zerfall macht einen Teil des Reizes der damit entstandenen Werke aus. Doch meine Fantasiefiguren sollen haltbar sein. Sie sollen einen Kontrastpunkt zu den vergänglichen Prozessen des Gartenumfelds setzen. Sie sollen wirken, als wären sie der Zeit entschlüpft. Etwas zu bunt, etwas zu lebendig. Auf der Suche nach dem passenden Material, bin ich auf etwas Interessantes gestossen: Beton zum Kneten.
Beton zum Kneten: die Handhabung
Die Skizze für die erste Figur war schnell gemacht: ein Maulwurf mit Schaufel soll in Zukunft das Kräuterbeet mit seiner Gegenwart beglücken. Für den Grundkörper habe ich aus zerknülltem Papier grob die Figur modelliert und das ganze mit Klebeband verfestigt. Die Schaufel erhielt aus Draht und Papier ebenfalls ein Grundgerüst.
Den Beton zum Kneten rührte ich gemäss der Anleitung an: in einer erstem Charge 500 g Pulver mit dem nötigen Wasser. Die Konsistenz hat Ähnlichkeiten mit Ton und mein Grundgerüst war innerhalb von 20 Minuten von einer ca. 2 – 3 cm dicken Schicht Beton umhüllt. Die Betonmasse reichte bis hier hin und somit rührte ich einen neue Charge an. Ich verwendete ein paar Milliliter Wasser mehr als zuvor und dies zeigte sich sehr deutlich in der Konsistenz: Die Masse war träger und liess sich nicht mehr so gut in Form bringen (Erinnerungen an Sandburgen am Strand wurden wach). Somit aufgepasst beim Anmischen, das Verhältnis muss stimmen und sollte mit Waage und Messbecher sorgfältig abgewogen werden. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass der Beton beim Anrühren nicht zu sehr stäubt – dieser Staub reizt die Atemwege.
Das Modellieren der Details wie Füsse, Arme, Augen und Nasenspitze war eine schnelle Sache: der Beton härtet nämlich relativ rasant aus. Je kleinteiliger die Form desto schneller wird das Material fest und es lässt sich schon nach ca. 30 Minuten nicht mehr umformen, sondern höchstens noch an der Oberfläche bearbeiten. Mir hat das schnelle Arbeiten sehr gut gefallen, man muss sich nämlich auf das Wichtigste konzentrieren. Details wie Fingerspitzen lassen sich mit etwas Fingerspitzengefühl dennoch umsetzen.
Trocknen und Bemalen
Mein 25 cm hoher Betonmaulwurf mit Innenleben aus Papier benötigte zwei Tage zur vollständigen Trocknung. Danach habe ich ihn mit der Airbrush meines Mannes mit schwarzer Acrylfarbe eingefärbt und mit Pink und Gold ein paar Farbakzente gesetzt.
Der Maulwurf steht nun seit einer Woche im Kräuterbeet und damit auch voll im Regen: Das Wetter könnte nicht feuchter sein, aber der Geselle macht bisher einen guten Eindruck – ein richtig gut gelaunter Kerl halt 😉
Zusammenfassung
Ich finde Beton zum Kneten einen sehr praktischen Werkstoff der genau richtig ist, wenn man mal schnell etwas langlebiges Basteln möchte. Wichtig ist wohl, dass man sich sehr genau überlegt, was man daraus formen möchte und dabei kompromisslos einfache Formen sucht. Der Maulwurf mit der Grundform einer Birne und den eng anliegenden Armen ist ein gutes Beispiel dafür. Filigrane, komplexe Formen sind wohl eher nicht umsetzbar: man hat nicht viel Zeit zum Modellieren und das Material hat die Tendenz zum absacken (nasser Sand…).



Herstellerangaben
Ob draußen oder drinnen, verarbeiten Sie den staubarmen, faserverstärkten Beton zum Kneten, wo Sie möchten.
Die feine Knetmasse ermöglicht das Modellieren filigraner Strukturen, Ausstechen von Formen oder Abdrücken von Naturmaterialien und Stempeln. Gestaltete Objekte sind frostfest und witterungsbeständig.
Nachdem die Werke an der Luft getrocknet sind, können sie nach Belieben bemalt werden.
Beton zum Kneten ist:
- staubarm: daher auch in Räumen zu verarbeiten
- feinkörnig: filigran zu verarbeiten
- geschmeidig: daher angenehm zu kneten
Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! 🙂